Puppenkiste

Das 2009 entstandene Textilbild Puppenkiste möchte ich Ihnen exemplarisch aus meiner Galerie vorstellen. Die fest installierten Puppentheater, die es in jeder großen russischen Stadt gibt und die Augsburger Puppenkiste waren Inspiration für diese Arbeit. Der Entwurf steht vor Ausführungsbeginn fest, jedoch bleibt die spontane Gestaltungsfreiheit beim Malakt selbst erhalten. Die hier dargestellten Puppen wirken sehr lebendig und erinnern an verkleidete Menschen. Theater und bildende Kunst sind von jeher eine unlösbare Einheit und so zeigen die Mischwesen aus Mensch, Muster und Puppe das Spektrum der schauspielerischen Ausdruckskraft: Einer ist traurig und einer lacht und so verwundert auch das übertriebene Lachen der dritten Puppe nicht, denn es verdeutlicht dem Betrachter den Bildinhalt auch ohne den Titel zu kennen. Immer wiederkehrende Motive sind grafische Linien, Kringel oder Spiralen. Sie sind Hauptcharakterium meiner Arbeit und aus meinem künstlerischen Schaffen nicht weg zu denken. Die gewellten Linien wirken wie aufgesetzte Nähte und verdeutlichen so den Puppencharakter. Gleichzeitig schaffen sie auch einen weicheren Übergang zum Untergrund und mildern so die Schärfe der Konturen. Die Funktion des Ornaments ist hier die Flächen und Figuren zu gliedern, zu beleben und Teile gegeneinander abzusetzen oder zu verbinden. Die Augen bekommen durch die Spiralen einen leicht verstärkenden psychedelischen Charakter. Der Ausdruck liegt zwischen „mach den Deckel auf“ und „lass uns was Verrücktes anstellen“.